Neujahrsgruß des Landrates für das Jahr 2022

Sehr geehrte Einwohnerinnen und Einwohner,
liebe Leserinnen und Leser,

ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie vor allem Gesundheit und alles Gute für das vor uns liegende Jahr! Wie immer gilt mein Dank in diesen Tagen besonders denjenigen, die am Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel gearbeitet haben, zum Beispiel in den Tankstellen, unseren Krankenhäusern und Pflegeheimen oder die Einsatzkräfte bei Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr, die erst jüngst bei dem tragischen Großbrand in der Nordhäuser Altstadt schnelle Hilfe auch am Feiertag leisteten.

Leider hat die Corona-Pandemie auch die Feiertage erneut geprägt und im vergangenen Jahr auch das öffentliche Leben wesentlich mitbestimmt. Ich bin sehr dankbar für die Mitwirkung unserer Einwohnerinnen und Einwohner, die die Infektionsschutzregeln eingehalten haben, sodass wir überwiegend ein geringeres Infektionsgeschehen hatten als andere Regionen. Optimistisch stimmt mich auch unsere im Thüringenvergleich hohe Impfquote von rund 70 %. Gut genutzt werden auch unsere Schnelltestzentren, allein im Dezember wurden hier mehr als 30.000 Schnelltests gemacht.

Jenseits der Pandemie gibt es viele Ereignisse im vergangenen Jahr, an die ich mich gern erinnere. Zum neuen Schuljahr konnten wir gemeinsam mit unserer Service Gesellschaft den Neubau des Humboldt-Gymnasiums Nordhausen übergeben. Das barrierefreie, hochmodern ausgestattete Oberstufengebäude bietet nun sehr gute Bedingungen fürs Lehren und Lernen. Mit rund 13,7 Mio. Euro ist dies unsere größte Investition im Schulbereich, das Land Thüringen hat den Neubau mit 5 Millionen Euro gefördert. So konnten wir die schon lange geplante Sanierung endlich realisieren und das traditionsreiche Humboldt-Gymnasium für künftige Generationen sichern.

Auch die laufende Innensanierung des Bleicheröder Schiller-Gymnasiums schreitet gut voran. Seit Schuljahresbeginn werden weitere bereits fertiggestellte Klassenzimmer genutzt, zum nächsten Schuljahr soll das Schiller-Gymnasium wieder komplett in Betrieb gehen. Durch die statischen Probleme am Gebäude hatten sich die Arbeiten leider etwas verzögert. Die zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen führten auch zu Mehrkosten, insgesamt investieren wir nun rund 7,6 Mio. Euro, gefördert mit rund 6 Mio. Euro durch das Land. Das Schiller-Gymnasium war die erste Schule, für die der Landkreis zudem eine Förderung im Digitalpakt beantragt hat. Rund 245.000 Euro fließen aus diesem Topf. Auch in den anderen Schulen nutzen wir den Digitalpakt, so investieren wir allein rund 1,3 Mio. Euro in den Ausbau einer flächendeckenden IT-Struktur im Herder-Gymnasium und im Mittelstufengebäude des Humboldt-Gymnasiums. Auch in den Grundschulen Nohra und Bleicherode sowie im Berufsschulzentrum in der Morgenröte wird die IT-Struktur ausgebaut, die Planungen zum W-LAN-Ausbau in allen Regelschulen des Landkreises laufen ebenso.

 

Dank einer Förderzusage über rund 3,3 Mio. Euro vom Land können wir nun auch die Grundschule Sollstedt innen komplett sanieren, ebenso die angebaute Turnhalle und den Außenbereich mit neuen Sportanlagen versehen. Wir werden weitere 2,25 Mio. Euro eigene Mittel investieren, so dass insgesamt mehr als 5,5 Mio. Euro bereitstehen. Die Sollstedter Schüler werden derzeit in Niedergebra unterrichtet, was durch die umfangreichen Bauarbeiten notwendig ist.

An anderen Standorten sind Sanierungen der Bestandsgebäude manchmal nicht sinnvoll. Deshalb planen wir den Neubau der Grundschule in Ilfeld, künftig auf dem Gelände der Klosterkammer. Errichtet wird dort ein moderner Holzbau, der Ergebnis eines Architekturwettbewerbs ist, den das Infrastrukturministerium mit dem Kyffhäuserkreis und unserem Landkreis durchgeführt hat. Vor wenigen Tagen konnten wir den Siegerentwurf auszeichnen, die Modellvorlage soll dann an mehreren Standorten so gebaut werden. Ziel ist es, nach Ilfeld auch in Klettenberg diesen Modellbau als neue Grundschule zu errichten.

Zur kreiseigenen Infrastruktur gehören auch zwei große Sportstätten, die wir aktuell sanieren. Für die Schwimmhalle Sollstedt steht eine Bundesförderung von 2,5 Mio. Euro bereit. Zuzüglich unseres Eigenanteils kann die Schwimmhalle für fast 3 Mio. Euro barrierefrei ausgebaut und modernisiert werden. Wir konnten bereits über kleinere Förderungen, wie das EU-Leader-Programm, die Schwimmhalle in Teilen sanieren. Mit der Bundesförderung gelingt aber ein größerer Aufschlag und wir können diese wichtige Einrichtung für den Schul- und Freizeitsport im Westen des Landkreises für die Zukunft sichern.

Im Herbst feierten wir die Grundsteinlegung in einer weiteren wichtigen Sportstätte, die der Landkreis übernommen hat: Im Albert-Kuntz-Sportpark in Nordhausen ist die alte Haupttribüne abgerissen, die Arbeiten am Neubau, welche von der Service Gesellschaft umgesetzt werden, sind nun gut vorangeschritten. Das Gebäude wird in einem Jahr fertiggestellt sein.

Im Straßenbau war unser größtes Vorhaben die Sanierung der ehemaligen Landesstraße zwischen Sollstedt und Deuna gemeinsam mit dem Eichsfeldkreis. Die Gesamtausgaben beliefen sich für den Landkreis Nordhausen auf rund 1.850.000 Euro, die der Freistaat Thüringen immerhin zu 90 % gefördert hat. Kurz vor Weihnachten konnten wir die Straße wieder für den Verkehr freigeben. Außerdem haben wir in 2021 die K17 zwischen Kehmstedt nach Fronderode für insgesamt gut 400.000 Euro und die Erdfälle auf der K3 zwischen Rüdigsdorf nach Krimderode mit Förderung des Landes saniert. Erfreulich ist, dass wir alle Maßnahmen kostengünstiger als ursprünglich veranschlagt realisieren konnten.

Auch unser Radwegenetz entlang von Kreisstraßen konnten wir weiter ausbauen. Nach dem Geh- und Radweg nach Herreden konnten wir nun wieder gemeinsam mit der Stadt Nordhausen die Anbindung nach Hesserode bauen. Die Kosten von rund 820.000 Euro entfielen jeweils zur Hälfte auf Stadt und Landkreis, gefördert zu 90 % im Sonderprogramm „Stadt und Land“ des Bundes. Um eine durchgehende Radwegeverbindung weiter nach Kleinwechsungen zu erreichen, hat der Landkreis den Lückenschluss finanziert, wofür wir in Kooperation mit der Gemeinde Werther einen vorhandenen Wirtschaftsweg ertüchtigt haben. Im kommenden Jahr wollen wir gemeinsam mit Heringen und Görsbach einen Radweg zwischen Auleben und Görsbach bauen und mit der Stadt Nordhausen eine Verbindung zwischen Buchholz und Hermannsacker. Beide Maßnahmen sind für 2022 im Sonderförderprogramm des Bundes aufgenommen.

Im Rahmen unseres Regionalen Entwicklungskonzepts, kurz REK, das wir derzeit mit den Städten und Gemeinden erarbeiten, wird zudem ein vollständiges Radverkehrskonzept erstellt. Erfreulich war die breite Beteiligung bei der Online-Umfrage zum Landkreis und speziell zum Thema Radwege. Die Ergebnisse fließen nun ebenso ein, wie die Beratungen mit den Kommunen dazu. In diesem Jahr werden die Ziele, Leitlinien und Maßnahmen konkretisiert und zum Abschluss des REK im Herbst vorgestellt.

Durch die anhaltende Förderung des Landes ist es uns auch gelungen, alle Fahrzeuge aus unserer Stützpunktfeuerwehrkonzeption auf den Weg zu bringen. In den vergangenen fünf Jahren konnten wir bereits 25 Fahrzeuge anschaffen, dazu gehörten in 2021 auch zwei Hilfeleistungslöschfahrzeuge für die Wehren in Liebenrode und Bleicherode. Damit verfügen nun alle drei Stützpunktfeuerwehren über ein neues HLF. Einen neuen Einsatzleitwagen konnten wir der Feuerwehr Nordhausen-Mitte übergeben, drei weitere Einsatzleitwagen für die Stützpunktfeuerwehren fördert das Land ebenfalls. Ausgeschrieben sind zudem drei weitere Mannschaftstransportwagen, ein Tanklöschfahrzeug und ein Gerätewagen-Logistik. In einer Landesbeschaffung erhielt der Landkreis als Untere Katastrophenschutzbehörde außerdem ein neues Rettungsboot, das nun die Wasserwacht des DRK betreut. Abgeschlossen ist auch die Einführung des Digitalfunks, die Feuerwehren funken nun digital mit unserer Leitstelle. Die Kommunen und die Landkreisverwaltung haben dafür ihre jeweiligen Fahrzeuge mit Digitalfunktechnik ausgerüstet, insgesamt rund 200 Fahrzeuge des Rettungsdienstes, Katastrophenschutzes und der Feuerwehren. Mein Dank gilt an dieser Stelle dem ehrenamtlichen Engagement unserer Einsatzkräfte, die unseren Brand- und Katastrophenschutz absichern und gerade bei den letzten außergewöhnlichen Wetterereignissen wichtige Unterstützung leisteten - bei den enormen Schneemassen Anfang 2021, die den Landkreis und die Kommunen herausforderten und ebenso im Sommer in den Hochwassergebieten in Rheinland-Pfalz.

Rückblickend auf 2021 konnten wir gemeinsam wichtige Projekte vollenden, weitere Maßnahmen voranbringen und neue Vorhaben initiieren - die Liste der hier aufgeführten Beispiele ließe sich weiter fortsetzen. Trotz Wahlzeiten im Umfeld der Bundestags- und Landratswahl hat die Kommunalpolitik hier im Nordhäuser Kreistag über alle Parteigrenzen hinweg immer an den gemeinsamen Zielen weitergearbeitet und auch zu guten Entscheidungen finden können. Die Kommunalpolitik eint halt immer das Ziel, etwas für die Region zu bewegen, als der ideologische Grundsatzstreit der Bundespolitik. Für diese vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Kreistag, Kreisverwaltung und Bürgerschaft in unserem Landkreis bin ich sehr dankbar.

Mit den besten Wünschen für das Jahr 2022 und bleiben Sie gesund,

Ihr Matthias Jendricke
Landrat des Landkreises Nordhausen

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