Neujahrsgruß 2023

Sehr geehrte Einwohnerinnen und Einwohner, liebe Leserinnen und Leser,

für das neue Jahr wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie Gesundheit und alles Gute bei allem, was vor Ihnen liegt! Ich hoffe, Sie konnten die Feiertage entspannt verbringen. Ich danke an dieser Stelle besonders denjenigen, die wieder an Weihnachten und zum Jahreswechsel gearbeitet haben und somit das öffentliche Leben am Laufen gehalten haben.

Das vergangene Jahr hat insbesondere der Krieg in der Ukraine überschattet. Seit dem Angriff Russlands im Februar hat sich die politische Situation in Europa grundlegend geändert. Dies hat sich auch auf den Landkreis Nordhausen ausgewirkt. Im Dezember lebten mehr als 1500 Geflüchtete aus der Ukraine bei uns, hinzu kommen Asylsuchende aus anderen Staaten. Die Frage der Unterbringung hat auch uns vor große Herausforderungen gestellt und ich bin froh, dass wir dafür nicht permanent Turnhallen nutzen mussten, wie es in vielen anderen Regionen üblich war. Ohne den Ankauf eines neuen Gebäudes in Sülzhayn, der Einrichtung des Ankunftszentrums in Nordhausen und der Wiederinbetriebnahme von ehemaligen GU’s wäre das aber nicht möglich gewesen. Ich danke allen Menschen, die sich bei der Aufnahme mit engagieren, allen Vermietern, die Wohnraum bereitstellen, allen sozialen Vereinen, die sich in der Flüchtlingsbetreuung einbringen und nicht zuletzt unserem Team im Landratsamt, insbesondere im Bereich Asyl und der Ausländerbehörde. Das Prinzip unserer Landkreisverwaltung ist es, dass wir uns um alle, die hier sind, kümmern. Aber wir zahlen kein Geld aus für Menschen, die nicht dauerhaft hier sind und wir zeigen denjenigen die rote Karte, welche unsere Regeln hier missachten. Dass diese klaren Ansagen auch häufig Diskussionen auslösen, durfte ich selbst im abgelaufenen Jahr genug spüren und hätte mehr Unterstützung von der Landesregierung erwartet.

Nach Corona ist nun die Ukrainekrise wirtschaftlich zu spüren, in steigenden Preisen, insbesondere im Energiesektor, Lieferengpässen und Problemen bei der Materialbeschaffung. Das hat sich auch auf Bauprojekte des Landkreises ausgewirkt und hat zum Teil auch zu Mehrkosten geführt. Umso mehr freue ich mich, dass wir im vergangenen Jahr große Vorhaben realisieren konnten. So haben wir die umfassende Innenrekonstruktion des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Bleicherode abgeschlossen. Die Schule ist nun nach einer Gesamtinvestition von rund 8,5 Mio. Euro barrierefrei ausgebaut und digitalisiert, 6,25 Mio. Euro kamen aus Fördermitteln des Landes. Schon vor diesem dritten Bauabschnitt hatte der Landkreis rund 3 Mio. Euro ins Schiller-Gymnasium investiert und es damit u.a. energetisch saniert.

Im Juni wollen wir mit dem Neubau der Grundschule Ilfeld beginnen - erst vor wenigen Tagen haben wir dafür den Fördermittelbescheid des Thüringer Infrastrukturministeriums über 4,5 Mio. Euro erhalten. Nach dem schon erfolgten Architekturwettbewerb arbeiten wir gemeinsam mit dem Kyffhäuserkreis an den weiteren Planungsschritten für die Umsetzung der Modellschule in Holzbauweise, die auch Vorbild für den geplanten Neubau der Grundschule in Klettenberg sein wird.

Im vergangenen Jahr konnten wir in unseren Schulen zahlreiche Maßnahmen umsetzen - über das Ganztagesschulprogramm haben wir beispielsweise den Schulhof in der Grundschule Nohra neugestaltet und in der Grundschule Wipperdorf einen Bolzplatz gebaut, Brandschutzertüchtigungen haben wir zum Beispiel in der Regelschule Ellrich sowie den Grundschulen Görsbach und Niedergebra umgesetzt, Maßnahmen aus dem Digitalpakt haben wir u.a. im Herder-Gymnasium, im Mittelstufengebäude des Humboldt-Gymnasiums und in der Regelschule Ellrich realisiert, für weitere Schulgebäude laufen die Vorbereitungen zum Digitalausbau. In der Grundschule Sollstedt hat die komplexe Innensanierung des gesamten Schulgebäudes inklusive der Turnhalle begonnen. Hier werden wir in den kommenden Jahren mehr als 5,5 Mio. Euro investieren, mit mehr als 3 Mio. Euro unterstützt uns der Freistaat dabei.

Auch im Straßen- und Radwegebau konnten wir im vergangenen Jahr einiges bewegen: Der neue Geh- und Radweg entlang der Kreisstraße zwischen Görsbach und Auleben ist fertig - 90% der Kosten von gut 1 Mio. Euro kamen aus Fördertöpfen von Bund und Land. Die Kreisstraße zwischen Herreden und Hörningen wurde saniert und die Kreisstraße bei Obersachswerfen, die als Umleitungsstrecke stark befahren wurde, hat eine neue Asphaltdecke erhalten. In 2023 werden wir die Kreisstraße zwischen Wollersleben und Hünstein sanieren und im Zuge dessen einen neuen Radweg bauen. Auch zwischen Herrmannsacker und Buchholz wird eine Radwegeanbindung entstehen. Die Planungen für den Radwegebau zwischen Himmelgarten und Leimbach laufen weiter und ebenso für Sanierungsmaßnahmen auf Kreisstraßen, zum Beispiel zwischen Mauderode und Hörningen.

Solche Vorhaben sind nur durch umfangreiche Förderungen machbar. Dies gilt auch für die Sanierung des Albert-Kuntz-Sportparks und das Harzer Hexenreich. Für den Neubau der Haupttribüne des AKS haben wir vor einem halben Jahr Richtfest gefeiert. Hier investieren wir über unsere Service Gesellschaft rund 8 Mio. Euro, 6 Mio. Euro stammen aus einer Landesförderung. Dazu wird der Umbau des bestehenden Sozialgebäudes beginnen. So werden wir schrittweise den AKS zu einem Fußball- und Sportzentrum für den gesamten Landkreis ausbauen. Den Baustart für das Harzer Hexenreich in Rothesütte konnten wir im Herbst feiern - dank einer Förderung des Wirtschaftsministeriums von mehr als 6 Mio. Euro wollen wir hier ebenfalls gemeinsam mit unserer Service Gesellschaft ein attraktives Ausflugsziel errichten und einen weiteren Anziehungspunkt für Gäste im Thüringer Teil des Harzes schaffen. Vom Wirtschaftsministerium haben wir im vergangenen Jahr auch die Förderung zum Glasfaserausbau für schnelles Internet über gut 22,3 Mio. Euro erhalten. Damit werden im Fördergebiet durch die Telekom ab 2023 mehr als 2.500 Haushalte, 30 Schulen und über 420 Unternehmen angeschlossen und mehr als 750 km Glasfaser verlegt.

Zu den Ereignissen, an die ich gern zurückdenke, zählen auch die Übergaben neuer Fahrzeuge an die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren, die gerade im vergangenen Jahr durch die Zunahme von Wald- und Flächenbränden sowie Großbränden, allen voran beim Backwarenhersteller in Bleicherode, stark gefordert waren. Deshalb ist es umso wichtiger, die Einsatzkräfte mit der erforderlichen Technik auf aktuellen Stand auszurüsten. Im Dezember konnten wir zusätzlich ein neues Tanklöschfahrzeug an die Feuerwehr Niedersachswerfen übergeben, das jetzt zum Jahresanfang gemeinsam mit drei weiteren neuen Einsatzleitwagen für die Stützpunktfeuerwehren offiziell in Dienst gestellt wird. Durch die umfangreiche Landesförderung ist es uns gelungen, in den letzten Jahren alle geplanten Anschaffungen aus unserer Stützpunktfeuerwehrkonzeption zu realisieren und damit rund 30 Fahrzeuge neu zu beschaffen. Das Land Thüringen will auch den Bau unserer neuen Regionalleitstelle fördern, mit dem wir in diesem Jahr beginnen wollen. Seit 30 Jahren koordinieren wir selbst mit unserer zentralen Leitstelle den bodengebundenen Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz, schon seit 2013 arbeiten wir dabei mit dem Kyffhäuserkreis zusammen und betreuen auch dieses Gebiet von Nordhausen aus.

Ich freue mich, dass wir das neue Jahr auch gleich mit einem sportlichen Höhepunkt beginnen: Am 28. Januar treffen beim Nordhausen-Indoor wieder die besten Kugelstoßerinnen und Kugelstoßer aus Deutschland und Europa aufeinander - genau zehn Jahre nach dem letzten Kugelstoßmeeting in unserer Wiedigsburghalle. Es ist wichtig, dass wir mit Veranstaltungen wie dieser an die frühere Normalität anknüpfen und so unsere Region beleben und attraktiv machen. Dies gilt natürlich auch für viele weitere Sportveranstaltungen - ich bin den Organisatoren sehr dankbar, dass sie sich von der harten Coronazeit nicht entmutigen ließen.

Daher gilt auch mein Dank und meine Anerkennung an alle, die sich für unseren Landkreis einsetzen - sei es im Haupt-, Ehrenamt oder als Unternehmer, sich in kommunalen Gremien wie Gemeinderäten oder unserem Kreistag einbringen, Einsatzkräfte im Brand- und Katastrophenschutz sind, aktiv in Vereinen oder in der Kirche sind, sich kulturell und sozial engagieren und vieles mehr. Und somit freue ich mich auch wieder auf die bevorstehenden Karnevalssitzungen in unserer Region. Machen Sie weiter so, durch Sie wird unser Südharz erst lebens- und liebenswert!

Mit den besten Wünschen für das Jahr 2023,

Ihr

Matthias Jendricke
Landrat des Landkreises Nordhausen

Zurück