Leben mit HIV. Anders als du denkst - Welt-AIDS-Tag 2022
In der kommenden Woche, am 1. Dezember, findet wieder der jährliche Welt-AIDS-Tag statt. Auch im Landkreis Nordhausen wird die Beraterin des Gesundheitsamtes gemeinsam mit einigen Schulen in verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen auf den Welt-AIDS-Tag aufmerksam machen. „Aufeinander zugehen, miteinander reden, sich gegenseitig zuhören und verstehen: So funktioniert "positiv zusammen leben". Im Bekanntenkreis, in der Familie, im Arbeitsleben und in der Freizeit - wir alle können unseren Beitrag gegen Diskriminierung leisten“, sagt Kathrin Wolff, HIV- und Aidsberaterin im Gesundheitsamt. „Die gemeinsame Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Deutschen Aidshilfe und der Deutschen Aidsstiftung zum Welt-Aids-Tag bringt viele Menschen zusammen, die sich für Respekt, Toleranz und Unterstützung engagieren. Mit bundesweiten Plakaten und Informationsangeboten wird dieses Thema immer wieder ins Bewusstsein gerückt, um Ängste sowie Vorurteile gegenüber Menschen mit HIV als Ursache von Diskriminierung abzubauen.“
Das Gesundheitsamt organisiert in diesem Jahr wieder sechs Veranstaltungen mit einem HIV-betroffenen Mann unter dem Titel „Endlich mal was Positives“. Für sein Buch mit dem gleichnamigen Titel wurde er mit dem Annemarie-Madison-Preis ausgezeichnet. „Positiv denken und negativ bleiben!“ ist das Motto, was er allen auf den Weg gibt. Zukunftsorientiert, trotz seiner Erkrankung, authentisch und glaubwürdig mit einem Augenzwinkern in lockerer und manchmal provokativer Art begeistert dieser seine Zuhörerinnen und Zuhörer und bringt sie gleichzeitig zum Nachdenken über Themen wie z.B. Umgang mit sich selbst und anderen, Vorurteile, Diskriminierung, Krisenbewältigung u.v.m. Er plädiert eindeutig für Safer Sex, schließlich kann es jede und jeden treffen. Begleitend zu den sechs Veranstaltungen werden auch wieder Spendenaktionen durchgeführt. Die gesammelten Gelder bekommt dann die Aidshilfe in Thüringen zur Unterstützung HIV-positiver Menschen in Thüringen.
Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes lebten Ende 2020 in Deutschland rund 91.400 Menschen mit HIV/AIDS, weltweit waren es mehr als 38 Millionen. HIV ist heute gut behandelbar, wenn auch noch nicht heilbar. Hoch effektive Medikamente verhindern die Vermehrung des Virus im Körper. HIV-positive Menschen bleiben bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung gesund und erkranken nicht mehr an AIDS. HIV ist unter Therapie auch nicht mehr übertragbar. Dennoch starben im letzten Jahr in Deutschland immer noch Menschen an den Folgen von AIDS. Oft gehen Menschen zu spät oder gar nicht zum Arzt, weil sie Angst haben, bei einer entsprechenden Diagnose von anderen ausgegrenzt zu werden. Es gibt Zurückweisungen im Gesundheitswesen, Nachteile am Arbeitsplatz oder Schuldzuweisungen in der Familie. Im Forschungsprojekt der Deutschen Aidshilfe „positive stimmen“, in welchem HIV-positive Menschen befragt wurden, gab es die Feststellung, dass 95 % Diskriminierungserfahrungen in den letzten 12 Monaten erleben mussten und 52 % sich durch Vorurteile beeinträchtigt fühlten. Aufklärungs- und Präventionsarbeit ist also weiter erforderlich, nicht nur zum Welt-AIDS-Tag.
Das Gesundheitsamt im Landratsamt Nordhausen bietet regelmäßig HIV/AIDS-Prävention in Schulen und weiteren Einrichtungen sowie eine HIV/AIDS-Beratung mit kostenlosem HIV-Test an. Die HIV-Beraterin Kathrin Wolff ist im Gesundheitsamt telefonisch unter 03631 9115402 oder per E-Mail unter gesundheitsfoerderung@lrandh.thueringen.de erreichbar.